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Heute ist Samstag, der 27. April 2024


Interview-Bericht Nr. 2008/05:
„Das Reisen mit den Weibchen“

Teil I

Frage 1): Gibt es bei Dir die Umlaufmethode?




B. Beumer: Die Umlaufmethode praktizieren wir nur, wenn die Weibchen Junge haben, wenn diese beringt sind und es nicht mehr zur zweiten Eiablage kommen soll. Gezeigt werden die Weibchen, wie bei de Witwern, etwa 5 – 10 Minuten, bis sich das Weibchen beruhigt hat.




Fam. Houben: Die Weibchen verbleiben bei uns in der Tat die ganze Woche über in einem separaten Schlag neben dem Hauptschlag, wo die Zellen sind, von denen sie auch gespielt werden. Von hier werden sie morgens und abends losgelassen, um zu trainieren und kommen dann in den Hauptschlag mit den Nistzellen zurück von wo aus sie dann wieder in den Nebenschlag umgetrieben werden. Dieses nennt man wohl in Deutschland die Umlaufmethode.





H. Wieden: Bei mir gibt es keine Umlaufmethode.





P. Herbots: Ja, wir reisen nach der Umlaufmethode, d.h., zwei kleine Schläge links sowie rechts des Hauptschlages mit den Zellen. Wir haben schon alle Methoden praktiziert. Die Weibchen in den Nistzellen eingesperrt oder in den kleinen Schlägen auf Gummi– oder Gitterboden usw. gehalten. Seit einigen Jahren haben wir die Weibchen links und rechts des Hauptschlages in kleinen Sitzplätzen eingesperrt. Nach dem Fressen fliegen sie den Sitzplan an, wo dann ein Gitter aus Rundstäben davor angebracht wird, so haben sie dann den ganzen Tag über keinen Freiflug im Schlag. Mit diesem System sind wir bisher am besten gefahren. Beim abend- und morgendlichen Training fliegen sie oft nur wenige Minuten. Wenn sie auf dem Schlag landen, müssen sie sofort gefüttert und festgesetzt werden. Ansonsten ist die Paarung untereinander vorprogrammiert.





P. Schlechtriem: Die Umlaufmethode praktiziere ich nicht. Bei mir bleiben die Witwerweibchen bis Mittwochabend in der Voliere. Die Vögel verbleiben bis Mittwochabend auf dem Reiseschlag. Am Donnerstag werden die Weibchen auf den Reiseschlag gebracht und dort in der Zelle eingesperrt. Die Vögel werden dann in die Voliere gebracht. Die Weibchen werden nur zum Fressen und trainieren aus den Zellen herausgelassen und anschließend werden sie wieder in die Zellen eingesperrt. Die Reisevögel füttern wir sodann auch in der Voliere. Die Witwerweibchen bekommen bis Mittwoch; wo sie ja in der Voliere sich befinden, keinen Freiflug. Ab Mittwochabend erhalten sie den ersten Freiflug, werden dann vom Reiseschlag aus wieder in ihre Zelle eingesperrt, am Donnerstagmorgen nach dem Trainingsflug per Hand wieder in die Voliere verbracht, von wo aus jetzt die Witwer aus der Voliere Freiflug erhalten und ihren Schlag nach dem Training wieder bekommen. Dieses wiederholt sich im Wechsel bis zum Einsatztag. Es ist zwar sehr viel Arbeit, aber ich handele nach der Devise „ohne Fleiß kein Preis“.


Frage 2): Wie verhinderst Du das Legen bei den Reiseweibchen? Oder stört es dich nicht?

B. Beumer:



Unsere Reiseweibchen haben einen zusätzlichen zweiten Schlag, auf dem sie sich aufhalten, aber nicht paaren können. Der Boden ist so gestaltet, dass das Weibchen sich weder auf den Boden noch in irgendeine Ecke kriechen und sich paaren kann. Also das Legen würde mich sehr stören.


Fam. Houben:




In dem separaten Reiseweibchen-Schlag befinden sich einzelne Sitzboxen, die geschlossen werden, so dass sie keinen Sichtkontakt mit anderen Weibchen haben können. Von hier werden sie zum trainieren jeden Morgen und Abend herausgelassen. Auch werden sie hier gefüttert und getränkt. Dann werden sie wieder in ihre Sitzbox eingeschlossen. Das Legen ist in der Tat ein großes Problem bei den Weibchen. Aber dadurch, dass sie jeden Tag in ihre Einzelboxen eingesperrt und jedes Wochenende einen Preisflug absolvieren, wird das Legen dort stark unterbunden. Sicherlich ist es auch ein Rassenproblem.


H. Wieden:



Die Reiseweibchen werden so verpaart, dass sie nach drei Wochen auf Junge gereist werden können, dann beginnt die Witwerschaft. Sie haben Einzelsitze mit Sichtblenden. Wer sich dennoch verpaart, ist für mich ungeeignet und wird sofort aus der Mannschaft genommen. Egal, wie gut das Weibchen bis dahin war.


P. Herbots:




Die Weibchen müssen jede Woche Preisflüge absolvieren und werden unter der Woche noch sehr häufig privat trainiert. Durch diesen positiven Stress wird das Legen nicht gefördert. Ich sehe es natürlich auch nicht gerne.


P. Schlechtriem:



Ich denke, bis Mittwochabend ein Aufenthalt in der Voliere und Einsperren in die Zelle und wieder in die Voliere, verhindert das Legen, es ist auch sicherlich etwas rassenbedingt. Sollte ein Weibchen schnell legen, dann passt es nicht in unser System und wird - wie bei Herbert Wieden - entfernt.





Frage 3): Wie werden Deine Weibchen am Einsatztag gefüttert?

B. Beumer:



Meine Weibchen werden also am Einsatztage mit relativ leichtem Futter, zum Beispiel „Super Diät“ gefüttert.


Fam. Houben:




Die Weibchen werden bei uns in der Tat die Woche über nicht schwer gefüttert, das sie sonst doch Neigung zum schnellen Paaren hätten. Bei einer Nacht Korbaufenthalt – wie in Deutschland – bekommen sie morgens Diät-Mischung und abends kein Futter. Bei zwei Übernachtungen im Kabi bis zum Auflass bekommen die Weibchen morgens vor dem Einkorben noch einen Löffel Reisemischung und abends besteht die Mischung aus 50 % Reise- und 50 % Diät-Mischung.


H. Wieden:



Wie bei den Witwern morgens noch leichtes Futter und danach nichts mehr.


P. Herbots:




Die Weibchen bekommen bei uns viel leichteres Futter als die Witwer. Wir meinen 50 % Diät und 50 % sehr gutes Witwerfutter reichen aus, natürlich ist es auch davon abhängig wie schwer der Flug war. Die letzten 3 Mahlzeiten sowie am Einsatztag bekommen unsere Weibchen Witwermischung und d.h. vor dem Einkorben satt. Dieses aber in drei Mahlzeiten aufgeteilt, so dass der Kropf nicht mit einem Male überfüllt wird.


P. Schlechtriem:



Unsere Weibchen werden am Einsatztag 5 mal gefüttert. Sie bekommen immer kleine Rationen, so dass sie immer Appetit haben und beim Einsetzen der Kropf leer ist. Ab 07.00 Uhr morgens beginnen wir damit, alle 2 Stunden bis ca. 15.00 Uhr verabreichen wir gutes Diät-Futter.


Frage 4): Wo verbleiben die nicht gereisten Vögel nach dem Einsetzen der Weibchen?

B. Beumer:



Die Vögel der Reiseweibchen haben ebenfalls eine Voliere im Freien, wo sie nach dem Einsetzen der Weibchen verbracht werden. Ich bin der Meinung, sie sollten wie die Witwerweibchen so wenig wie möglich alleine auf dem Schlage verweilen.


Fam. Houben:




Die Vögel, die zu Hause bleiben, sitzen bei uns auf dem Schlag, wo sie normal die ganze Woche sind. Sie werden nicht eingesperrt, sie dürfen sich im Schlag frei bewegen.


H. Wieden:



Die nicht gereisten Vögel bleiben in der Zelle und können auf der Schale verbleiben bis zur Heimkehr der Weibchen.


P. Herbots:




Die nicht gereisten Vögel von diesen Weibchen sind in einer Voliere untergebracht.
Doch das wichtigste ist das Einkorben. Die Vögel bleiben 1 Stunde mit dem Weibchen auf dem Schlage und können tun und lassen, was sie wollen, auch können sie Sex haben, dieses ist kein Problem. Jedoch bei der Heimkehr werden sie wenigstens ½ Stunde von dem Weibchen ferngehalten, das Weibchen muß sich erst wieder in Top-Form befinden. Sodann können sie ruhig 3-4 Stunden zusammen verbringen. Es ist wie bei den Menschen, die Männer denken immer an Sex. Wenn die Frau müde ist, geht das nicht!


P. Schlechtriem:



Berend, wie du weißt, werden bei mir Vögel und Weibchen in totaler Witwerschaft gereist und deshalb trifft bei mir diese Frage nicht zu.


FAZIT:


Ich denke, das Spielen mit den Weibchen sollte sich jeder gut überlegen, wenn er damit beginnen möchte. Sicherlich hört und liest man, dass die Weibchen noch vitaler sind und schneller einen 1. Konkurs fliegen als ein Vogel. Vor allen Dingen kann man herausfinden, was ein sehr gutes Reiseweibchen ist, danach dementsprechend kann man sie für die Zucht einsetzen. Wie heißt es doch: Gut an gut.

Bei diesem Interview fällt mir auf, dass nur ein Züchter die totale Witwerschaft praktiziert. Alle anderen lassen den Partner zu Hause. Wo liegt der Vorteil? In den Leistungen sicherlich nicht. Jeder der Interview-Partner haben große Erfolge Früher gab es mehr Züchter, die die totale Witwerschaft praktizierten. Es tendiert immer mehr dazu, einen Partner zu Hause zu belassen. Dieses hat dennoch auch den Nachteil, dass man verpflichtet ist, mehr Tauben und Schlagabteile zu haben. Weiter fällt mir auf, die Weibchen werden doch sehr viel in Abteile untergebracht, wo sich ein Sitzplatz ohne Sichtkontakt befindet. Der Vorteil der in den Volieren untergebrachten Weibchen ist, dass sie den ganzen Tag die Sonne bekommen können und auch müssen, wo sie das so wichtige Vitamin E der Sonnenstrahlen auftanken können. Beides miteinander zu kombinieren, denke ich, wäre ideal, wie bei den Gebr. Schlechtriem. Bei der Fütterung wäre anzumerken, dass alle ihre Weibchen leichter füttern als die Vögel. Auch halte ich die mehrmalige Fütterung am Einsatztag für sehr wichtig, man sollte dieses am eigenen Körper einmal ausprobieren. Was wäre, wenn wir die Ration vom Tage in einmal zu uns nehmen müssten? Ich denke, wir würden uns sogleich aufs Ohr legen und Unwohlsein wäre das Fazit. Sicherlich ist es mehr Arbeit, aber wie Pierre Schlechtriem schon sagt: „Ohne Fleiß kein Preis“. Alles zusammen genommen gilt auch hier, nur die gute Taube entscheidet über Sieg und Niederlage.



Teil II

Frage 1): Ich möchte mit dem Reisen der Weibchen beginnen, um einen geringeren Taubenbestand zu erzielen. Was ist Grundbedingung für die Ausführung dieser Reisemethode? Eine bestimmte Sorte Tauben, die nicht so schnell paarungsbereit ist?




B. Kohagen: Um erfolgreich mit den Weibchen zu reisen, muss man sich ein System erarbeiten. Ich habe das Glück, eine Taubensorte zu besitzen, die sich nicht untereinander verpaart. Deshalb kann ich diese Reisemethode erfolgreich durchführen. Manchmal habe ich das Gefühl, als wenn sich die Weibchen mit mir verpaaren wollen. Hier kommt die starke Bindung zwischen Taube und Züchter zum Ausdruck. Ich denke, die starke Bindung zum Züchter ist wohl mit das wichtigste.





Co Verbree: Wenn man generell einen geringen Taubenbestand halten möchte, muss man selbstverständlich auch mit Weibchen reisen. Also die totale Witwerschaft spielen.
a) Man sollte es im ersten Jahr so unkompliziert wie möglich beginnen.
b) Man muss auch durchhalten und nicht nach 4 Wochen bereits beenden.
c) Man sollte auch keine großen Probleme betreffend der Anpaarung machen, sondern eine freie Verpaarung vornehmen.
d) Weibchen, die sich als Jungtauben miteinander verpaarten, muss man nicht im selben Abteil unterbringen. Garantiert werden sie wieder versuchen, sich zu verpaaren.
e) Jährige und zweijährige sind die besten Weibchen. Ältere Weibchen sind nicht so geeignet.
f) Empfehlenswert ist es, die Weibchen jede Woche zu spielen.





K. Stieneker: Generell gibt es für das Reisen mit Weibchen keine Grundbedingung. Die Hauptsache ist, dass man gute Tauben hat und sie genau so gut wie die Vögel versorgt. Paarungsfreudige Weibchen sind schon ein Problem, aber wenn sie genügend mit der Reise ausgelastet sind, dann paaren sie sich auch nicht so schnell.





G. Verbruggen: Bereits zu Beginn der Interviews reiste ich die totale Witwerschaft. Meine Weibchen sitzen auf zwei Schlägen und werden nicht in Boxen eingesperrt. Der wöchentliche Preisflug fordert auch ein zweimaliges Training pro Tag. Dieses zweimalige Training pro Tag fordert die Weibchen und animiert sie nicht so schnell, sich untereinander zu verpaaren. In 2006 habe ich zum Ende der Saison einmal ein Ei im Schlag gefunden. Sicherlich wird die Rasse der Weibchen wichtig sein, aber ich denke, durch ständiges Training wird die Versuchung, sich untereinander zu verpaaren, auch unterbunden.





B. Beumer: Wir reisen grundsätzlich so, dass ein Partner zu Hause bleibt und können daher nicht über die totale Witwerschaft berichten.



Frage 2): Gibt es bei Dir die Umlaufmethode oder wie führst Du Deine Weibchen?

B. Kohagen:


Nein, die Umlaufmethode wird bei mir nicht praktiziert. Meine Weibchen sitzen in einem separaten Abteil. Ich führe sie genau so wie die Vögel.


Co Verbree:


Bei uns wird die Umlaufmethode wohl praktiziert. Dabei ist es sehr wichtig, dass die Nistzellen geschlossen sind, wenn die Weibchen in den Schlag kommen. Beim Einsetzen vor dem Flug wird bei mir die Zelle geöffnet. Es entsteht dadurch eine zusätzliche Motivation. Alle anderen Methoden haben wir auch versucht. Da ich seit 20 Jahren mit Weibchen reise, stellten sich bei mir die größten Erfolge mit der sogenannten Umlaufmethode ein.


K. Stieneker:


Ja, ich wende die Umlaufmethode an. Dabei lasse ich zum Trainieren zuerst das Weibchen raus, treibe danach die Vögel auf den Schlag der Weibchen und lasse dann die Weibchen auf den leeren Schlag der Vögel einspringen. Das machen wir, weil die Weibchen bei dieser Vorgehensweise immer den gleichen Eingang in den Schlag haben. Danach lassen wir die Vögel raus und schieben die Weibchen wieder auf Ihren Schlag zurück. Später werden sie gefüttert und das alles machen wir zweimal täglich, morgens und abends.


G. Verbruggen:


Die Umlaufmethode praktiziere ich nicht, da ich die Weibchen auf separate Schläge habe. Dieser Schlag ist genau identisch mit dem Witwerschlag, auf dem sie vorher angepaart wurden.


B. Beumer:


Wie schon gesagt, bei uns ist ein Elternteil zu Hause. Die Weibchen züchten ein Gelege hoch. Bevor dann die Tiere erneut treiben, wählen wir die Umlaufmethode, bis die Jungen groß sind, so dass die Weibchen nicht ein zweites Mal zum Legen kommen.



Frage 3): Wie verhinderst Du das Legen der Weibchen, oder stört es Dich nicht?

B. Kohagen:


Da ich ein ausgeklügeltes System betreibe, legen meine Weibchen gar nicht. Sollte es doch einmal dazu kommen, stört es mich nicht. Die Eier werden entfernt und es geht programmgemäß weiter.


Co Verbree:


Wir stören uns nicht so sehr daran, wenn Weibchen zu Anfang der Woche ein Ei legen. Sollte das Weibchen jedoch am Einsatztag legen müssen, wird dieses nicht gesetzt und ich kann es auch nicht empfehlen. Das heißt, beim Legen des zweiten Eies wird es nicht gesetzt. Man sollte keine großen Probleme daraus machen.


K. Stieneker:


Ich teile nicht die Meinung von Co Verbree. Natürlich ist das Legen der Weibchen während der Reise ein großes Problem, aber generell unternehmen wir nichts besonderes dagegen. Wir setzen schon mal sehr paarungsbereite Weibchen einzeln in eine Box, aber mehr unternehmen wir auch nicht. Auch ist es ein Zeichen einer sehr guten Verfassung, wenn die Weibchen sich untereinander verpaaren wollen.


G. Verbruggen:


Dieses habe ich schon mit der Frage 1 beantwortet. Bei mir legen die Weibchen sehr selten.


B. Beumer:


Also ich kann nur sagen, es würde mich schon stören, wenn das Weibchen während der Reise legen würde.



Frage 4): Wie werden die Weibchen während der Woche gefüttert?

B. Kohagen:


Die Weibchen bekommen bei mir während der Woche das gleiche Futter wie die Vögel. Ich mache dort keinen Unterschied. Beide Parteien werden grundsätzlich zu jeder Mahlzeit satt gefüttert. Dadurch erziele ich einen besseren Trainingseffekt am Hause.


Co Verbree:


Zu Anfang der Woche füttern wir leichtes Futter, zum Ende der Woche wird schwereres Futter gereicht. Wollen die Weibchen jedoch am Hause nicht gut trainieren, dann wird unseres Erachtens oft zu leicht gefüttert.


K. Stieneker:


Die Weibchen werden während der Reisesaison genauso gefüttert wie die Vögel. Lediglich die Menge des Futters ist bei den Weibchen etwas geringer, jedoch trotzdem ausreichend. Den Vögeln reichen wir Standfutter.


G. Verbruggen:


Ich mache keinen Unterschied, die Weibchen erhalten das gleiche Futter wie die Vögel, auch was die Menge anbelangt. Es gibt Züchter, die der Meinung sind, dass Weibchen weniger Futter benötigen, aber dieses kann ich nicht bestätigen.


B. Beumer:


Anfang der Woche leichtes Futter, zum Ende hin schwereres Futter. Beim Füttern der Weibchen sitze ich im Schlag, wo ich gleichzeitig die Futtermenge stets auf Appetit kontrolliere und ebenso die Weibchen beobachte, ob eventuelle Paarungen oder Sympathien stattfinden.



Frage 5): Wie oft bekommen die Weibchen Freiflug und wie lange?

B. Kohagen:


Freiflug bekommen meine Weibchen zweimal pro Tag. Frühmorgens und abends jeweils 1 ½ Stunde. Bei 400 und 500 km bevorstehenden Preisflügen bekommen meine Weibchen nur morgens 1 ½ Stunden Freiflug, da ich meine, dass die Ruhe wichtiger ist als zweimal Training pro Tag.


Co Verbree:


Zu Anfang der Reise trainieren wir einmal täglich eine Stunde. Wenn die Tage länger werden und die Nächte nicht mehr so kalt sind, dann bekommen die Weibchen zweimal Training pro Tag, morgens 45 Minuten, abends 1 Stunde. Hier bin ich anderer Meinung als Sportsfreund Kohagen. Wenn die großen Flüge anstehen, bekommen meine Weibchen 1 ½ - 2 Stunden Freiflug. Wenn man dann auch noch zweimal täglich trainiert, muss man entsprechend anders füttern. Zu Anfang der Woche extra Eiweiß und die letzten drei Tage der Woche extra Fett.


K. Stieneker:


Was bei uns die Freiflüge anbelangt, behandele ich die Weibchen genau wie die Vögel, zweimal pro Tag, jeweils morgens und abends 1 Stunde.


G. Verbruggen:


Ich trainiere die Weibchen zweimal pro Tag, morgens und abends jeweils 1 Stunde.


B. Beumer:


Die Weibchen bekommen zweimal pro Tag, einmal morgens und einmal nachmittags etwa 45 Minuten lang Freiflug.



Die Witwerweibchen werden in den letzten Tagen vor dem Einsatztermin in diesen Zellen separiert, um dadurch am Einsatztag optimal auf die Vögel motiviert zu sein.



Frage 6): Wo sind Deine Weibchen tagsüber untergebracht?

B. Kohagen:


Tagsüber sitzen unsere Weibchen von montags bis mittwochs in einer Voliere und den Rest der Woche in ihrem Abteil.


Co Verbree:


Wir haben 3 Abteilungen für die Weibchen. 2 mit Gummidraht und 1 als „Schrank“ gebaut. Die Weibchen, die geneigt sind, sich schell untereinander zu verpaaren, kommen in unseren „Schrank“. Die Resultate der Reiseleistungen machen aber keinen Unterschied, wie die Unterbringung gehandhabt wird.


K. Stieneker:


Die Weibchen haben ein Schlagabteil zwischen unseren drei Schlägen mit den Vögeln. So können sie sich tagsüber, wenn sie am Fenster sitzen, auch sehen. Meistens sitzen sie aber an der Rückseite des Schlages in der Voliere.


G. Verbruggen:


Tagsüber sitzen die Weibchen in ihren eigenen Schlägen, aber nicht separat wie bei Co Verbree in einen Schrank eingesperrt.


B. Beumer:


Unsere Weibchen sitzen meistens in einer Voliere. Ich denke, hier sind sie am besten aufgehoben.



Witwen unter sich: „Meisterschaft, das ist doch langweilig. Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im Taubenland?“



Frage 7): Wie lange verbleiben sie nach dem Preisflug beim Vogel?

B. Kohagen:


Nach einem Preisflug bleiben unsere Weibchen bis ca. 21.00 Uhr abends beim Vogel. Dann werden sie getrennt und kommen zurück in ihr Abteil.


Co Verbree:


Bei den ersten Preisflügen verbleiben die Weibchen bei ihren Partnern ca. 1 Stunde, bei größeren Entfernungen lasse ich sie bis zum Abend zusammen. Sollte ein schwerer Flug stattgefunden haben, bleiben sie bis morgens zusammen. Es ist unbedingt darauf zu achten, dass das Weibchen auch mit dem angepaarten Vogel zusammen bleibt und nicht versucht, fremd zu gehen. Dieses versuche ich sofort zu unterbinden.


K. Stieneker:


Das kommt immer auf die Dauer und die Härte des Fluges an. Bei einem leichteren Flug bleiben sie schon mal 4 bis 6 Stunden zusammen. Bei einem schweren Flug kann es auch schon zu einer Trennung nach 1 Stunde kommen, weil die Taube sich von einem schweren Flug schneller erholt. Dieses mag nicht nachvollziehbar klingen, ich lege mein Augenmerk aber auf schnelle Erholung und handhabe dieses anders als Sportsfreund Co Verbree.


G. Verbruggen:


Dieses ist bei mir unterschiedlich, je nach Schwere der Flüge. Darum vertrete ich eher die Meinung vom Sportsfreund Co Verbree.


B. Beumer:


Nach Heimkehr verbleiben die Tauben etwa 2 Stunden zusammen. Bei leichteren, schnelleren Flügen verkürzen wir die Zeit des Zusammenseins der Tauben.



Frage 8): Siehst Du einen Unterschied in der totalen Witwerschaft oder sollte der jeweilige Partner zu Hause bleiben? Worin siehst Du hierbei Vor- oder Nachteile?

B. Kohagen:


Ich sehe Unterschiede in der totalen Witwerschaft. Vorteile: Weibchen fliegen stärker als Männchen. Nachteile: Aus meiner Sicht keine.


Co Verbree:


Der Unterschied zwischen totaler Witwerschaft und Witwerschaft, besteht darin, dass natürlich ein Partner zu Hause bleibt. Wir haben immer gemeint, dass es besser ist, mit Weibchen zu spielen und den Vogel zu Hause zu lassen. Jedoch in den letzten drei Jahren haben wir festgestellt, dass die Vögel zu heiß waren, wenn die Weibchen heimkehrten. Wir haben die Weibchen dann erst nach einer halben Stunde Sichtkontakt zu den Vögeln in die Zelle hineingelassen, d.h., das Weibchen kann vorerst die Zelle anfliegen, jedoch nicht zum Vogel in das Brutabteil gelangen. Auch das Weibchen muss ausgeruht sein, um sich an der Partnerschaft zu freuen.


K. Stieneker:


Man kann die totale Witwerschaft ausprobieren, denn es gibt immer wieder Paare, bei denen beide Partner super fliegen, doch wenn sich herauskristallisiert, dass ein Partner viel besser fliegt als der andere, bleibt der schlechtere Flieger nach kurzer Zeit zu Hause. Die totale Witwerschaft ist für mich mit dem großen Nachteil verbunden, weil zu häufig ein Partner später nach Hause kommt. Wenn dann der zuerst Zurückgekehrte zu lange alleine ist, kann das für die nächsten Wochen schon zum Nachteil werden. Bei unseren besten Alttauben - egal ob Mann oder Frau - ist normalerweise immer der Partner zu Hause.


G. Verbruggen:


Totale Witwerschaft ist das, was mein Herz erfreut. Man kann u.a. auch die Weibchen testen für eventuelle spätere Zucht. Früher musste mein Schlagversorger stets die Weibchen aus der Voliere holen und in einen Korb stecken, um sie dann auch noch zu den Vögeln zu tragen. Nun kann ich die Weibchen sofort zu den Vögeln geben, da der Schlag angrenzend ist. Dieses ist viel weniger Arbeit. Tauben, deren Leistung nach einigen Wochen zurückgeht, bleiben zu Hause. Also, es wird nur noch ein Partner gereist, so dass die Heimkehrer immer Tauben im Schlag vorfinden.


B. Beumer:


Ich halte nichts von der totalen Witwerschaft, sondern bin sehr dafür, dass der jeweilige Partner zu Hause ist, wenn der Vogel oder das Weibchen zurückkehrt. Der Nachteil besteht natürlich darin, dass, wenn eine Taube ausbleibt, auch der Partner praktisch nicht mehr gereist werden kann. Im übrigen würde die Spitzentaube nicht belohnt, weil der Partner nicht früh genug zu Hause wäre.



Frage 9): Welche sogenannten Eifersuchtsmethoden empfiehlst Du?

B. Kohagen:


Hierauf kann ich keine Antwort geben, da ich die Eifersuchtsmethode noch nicht ausprobiert habe. Wenn ich die Methode anwenden würde, würde ich einen Vogel mit zwei Weibchen verpaaren und sie vor dem Einsetzen zusammen dem Vogel zuführen. Hierbei sollte man darauf achten, dass sich die Weibchen nicht zu heftig behaken.


Co Verbree:


Wir brauchen keine Methode, um die Weibchen neidisch zu machen. Neid bzw. Eifersucht sehen wir aber nicht als Nachteil an. Dennoch ist wohl das allerwichtigste die Form der Taube, Höchstleistungen zu bringen.


K. Stieneker:


Da wir diese Art und Motivation mit unseren Tauben nicht betreiben, kann ich dazu nicht viel sagen. Früher habe ich schon mal so etwas ausprobiert. Ganz selten klappte es gut, meistens gingen diese Experimente völlig daneben. Wie bereits im Vorbericht ausgeführt, trainieren wir unsere Witwer und Weibchen jeden Donnerstag, indem wir sie wegbringen, d.h. am Tag vor dem Einsetzen. Am Einsatztag korben wir sie direkt vom Schlag ein. Bei dieser Art „Motivation“ gehen die Tauben immer sehr ruhig in die Boxen des LKW.


G. Verbruggen:


Ich spiele nicht nach der Eifersuchtsmethode. Das wichtigste ist der Heimkehrdrang und das Verlangen nach dem eigenen Territorium. Motivationsmethoden gibt es sehr viel, man sollte möglichst aber immer neue Arten der Motivation einbringen.


B. Beumer:


Die Eifersuchtsmethode haben wir bislang nicht praktiziert. Ich persönlich habe deswegen auch keine Erfahrung damit.



*** Ende des Interviews ***

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