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Züchterbetreuung: Tauben-Forum

Bericht Nr. 6 - „Gesundheitscheck bei den Jungtauben mit Trainingsflügen und Vorbereitung auf die Jungtierreise“

Frage 1): Werden Deine Jungtauben verdunkelt?




B. Beumer: Wir verdunkeln nicht. Die Jungen sollten sich normal entwickeln und auf normale Art und Weise zeigen was sie können. Dazu möchte ich eine Vorbemerkung machen: Grundsätzlich legen wir auf die Ergebnisse bei Jungtauben keinen so großen Wert. Wir paaren nicht und machen auch nichts an sonstigen Spielereien, Verdunkeln usw., weil wir gerne sehen, was die Tauben ohne Hilfe des Züchters von alleine erreichen können. Das ist die Meinung, die ich und mein Schlagpartner Theo Sandbothe im Augenblick vertreten.





H. Vredeveld: Ja, meine Jungtauben werden verdunkelt. Ich denke, ohne Verdunkelung kann man keine großen Erfolge erzielen. Das Verdunkeln beginnt bei mir 14 Tage nach dem Absetzen, d.h. Mitte Januar bis ca. 15. Juni. Nach dem deutschen Reiseplan müsste die Verdunkelung bis zum längsten Tag des Jahres vorgenommen werden.





K. Stieneker: Meine Jungtauben werden von Mitte Mai bis Mitte Juni in der Zeit zwischen ca. 16.00 und 16.30 Uhr bis 22.00 Uhr – d.h. bis Eintritt der Dunkelheit – verdunkelt. Wegen der Luftverhältnisse im Schlag hebe ich die Verdunkelung bei Eintritt der Nacht auf, folglich wachen die Jungtauben des Morgens mit den ersten Lichtstrahlen auf.





Fam. Houben: Angesichts der Winterzucht, wo wir die Witwer Ende November anpaaren, und die Reise der Jungtiere ab Mitte Mai beginnt, haben wir mit diesen Tauben kein Problem der Mauser. Diese Tauben werden von Mitte März bis Mitte Mai – also zwei Monate – verdunkelt. Die Jungen der zweiten Runde werden bei uns direkt verdunkelt, weil diese Jungen hätten sonst bis Mitte Mai schon 3 bis 4 Federn geworfen. Also die zweite Runde wird beim Absetzen bis Ende Mai verdunkelt.





H. Wieden: Ich halte meine Jungtauben völlig normal und habe trotzdem sehr gute Erfolge. Ich vertrete völlig die Meinung von Sportsfreund Bernh. Beumer.





H. Hirn: Seit 2002 wende ich nur noch die natürliche Methode an. Keine Verdunkelung und kein Licht durch Tagverlängerung.





van Avondt: Unsere Jungtauben werden verdunkelt, weil bei uns das Jungtaubenspiel in Belgien doch mittlerweile eine sehr wichtige Rolle im Taubensport spielt. Die Verdunkelung ist des abends von 18.00 bis morgens 09.00 Uhr. Zweimal haben wir die Lichtmethode angewandt, so lange, bis die 4. Feder gestoßen ist. Das heißt, das Licht ist dann bei uns 24 Std. am Tag auf dem Schlag über natürliches Licht und dann durch Einschalten einer Lampe.



Frage 2): Bringt die Verdunkelung bei jährigen Tauben Nachteile?

B. Beumer:



Ich persönlich sehe Nachteile darin, wenn man die Jungtauben schon weiß Gott wie motiviert und überanstrengt. In Deutschland ist das Jungtaubenspiel nicht so ausgeprägt wie in Holland und Belgien.


H. Vredeveld:



Dieses wird gerne nachgesagt von denen, die am liebsten keine Konkurrenz hätten. Ich meine, dass die guten Jungtauben neun von zehn Mal auch die besten Jährigen und Alttauben sind. Ausnahmen gibt es sicherlich immer. Ich kann dieses bei mir nur bestätigen.


K. Stieneker:



Ich schließe mich der Meinung des Sportsfreundes Harm Vredeveld an, und nicht nur bei mir, auch bei vielen Freunden fliegen die Jungen als Jährige und Alttauben super. Es ist bei mir hier kein Nachteil ersichtlich.


Fam. Houben:



Wir sehen beim Verdunkeln keine Nachteile oder Vorteile für jährige- oder Alttauben. Den Nachteil, den diese jungen Tauben haben könnten, ist, dass sie jedes Wochenende in den Korb müssen; d.h. bei uns 10 – 15 Flüge in einer Reisesaison. „De Herbie“, unsere beste Jungtaube, flog von 12 Einsätzen 12 x Preis, davon 11 x im 1. Zehntel und 4.745 Preis-Km. Sie war 5. Olympiataube Allround für Belgien.
Wir müssen wohl dazu erwähnen, dass man diese Tauben sicherlich nicht, wenn man sie so gravierend spielt wie das bei uns in Belgien der Fall ist, keine 4-5 Jahre oder länger spielen kann.
Junge, die nur 4-5 mal im Korb waren, das sind unsere Tauben, die wir auch im Alter von 5 Jahren noch erfolgreich spielen können. Bei den meisten Züchtern, die wir kennen, haben die Verdunkelungstauben als jährig sehr große Probleme. Es gibt natürlich auch Züchter, die anschließend mit jährigen Tauben hervorragend spielen.


H. Hirn:



Ich sehe hier weder Vor- noch Nachteile. Jedoch bin ich der Meinung, es sei besser, die Tauben, die als jährig und älter fliegen müssen, nicht zu verdunkeln oder die Lichtmethode anzuwenden.
Ich denke, dass man durch positiven Stress, d.h. Training, Trainingsflüge und sehr viel Preisflüge das Werfen der Schwingen automatisch verzögern kann.


van Avondt:



Der Vorteil beim Verdunkeln ist, dass die Jungtauben besser im Federwerk sind. Der Nachteil besteht darin, dass man sich abends nicht mit den Jungen befassen kann und sie somit zahmer bekäme, was ich für sehr wichtig halte. Das erste Mal, als wir die Lichtmethode angewandt haben, hatten wir sehr gute Reiseerfolge bis zum Ende der Saison. In 2003 waren wir auf zwei Flügen fast alle Jungtauben, die wir mit der Lichtmethode gehalten hatten, los. Darum machen wir auch gerne die Verdunkelungsmethode.



Früh gezogene Jungtauben aus erwiesenen Leistungsfamilien, die über
vier bis sechs Wochen verdunkelt werden, zeigen bei fach-
gerechter Versorgung auch als ältere Tauben, was in ihnen steckt.



Frage 3): Wann beginnt das Training und wie oft werden Deine Jungtauben trainiert?

B. Beumer:



Wir trainieren die Jungtauben so häufig wie möglich. Sicher 10 bis 15 mal, bevor sie das erste Mal den Kabinenexpress kennenlernen. Dann nehmen sie natürlich an allen Flügen des RV-Programms teil. Das heißt, wir beginnen mit dem Training ab Juli.


H. Vredeveld:



Mit dem Training beginne ich immer 1 Monat vor dem 1. Preisflug. Etwa 10 – 12 mal trainiere ich sie privat.


K. Stieneker:



Das Training beginnt etwa am 01. Juli, zwei Wochen nach der Verdunkelungsphase. 4 – 5 mal von 1,0 bis 18,0 km, dann finden noch ca. 6 Vorflüge der Reisevereinigung statt. Meine Jungtauben sollen so oft als möglich in den Kabi, um dort das Milieu und einen großen Taubenauflass kennen zu lernen, um auch gleichzeitig beim Auflass in der großen Menge ihren eigenen Weg zu suchen.


Fam. Houben:



Das Training mit den Jungtauben beginnt bei uns Anfang Mai. Das ist natürlich dadurch bedingt, weil bei uns die Jungtaubenpreisflüge eher beginnen. Hierbei spielt das Wetter bei uns eine sehr große Rolle. Nach unserem Dafürhalten kann man das erste Training am besten machen, wenn Rückenwind ist; sie werden dann auf 5 – 10 km von uns selbst trainiert. Dann gehen die Jungtauben 1 – 2 mal im Verein auf 35 km. Der erste Preisflug ist bei uns auf 100 km Mitte Mai. Mitte Juni absolvieren unsere Jungen schon den ersten Mittelstreckenflug von ca. 300 km.


H. Wieden:



Die Jungtauben werden bei mir erst kurz vor dem 1. Preisflug 1 – 2 mal weggebracht. Danach nicht mehr. Das heißt, wenn die Jungen beim Freiflug am Hause ca. 1 - 2 Stunden fliegen und ziehen, dann sind sie auch in Form und das Wegbringen erübrigt sich. Ich denke, hierbei sollte sich jeder merken, wenn die Jungen am Haus nicht gut fliegen, sollte man sie auch nicht trainieren. Dadurch entstehen sehr häufig die größten Verluste.


H. Hirn:



Ich trainiere die Jungtauben ab Ende Juni, 10 – 15 mal privat, anschließend ab Mitte Juli auf den CFB-Flügen. Während der RV-Flüge findet noch zusätzlich jeden Mittwoch ein KV-Flug statt. Dadurch wird das Werfen der Schwingen durch den positiven Stress verzögert. Jeder Züchter wird schon festgestellt haben, dass nach dem ersten freien Flugwochende durch Nachlassen des Stresses sofort die Mauser einsetzt.


van Avondt:



Wir beginnen mit dem Training der Jungtauben – und das ist für mich das wichtigste – nicht auf Sicht der Preisflüge bezogen, sondern dann, wenn sie mit dem Ziehen am Hause beginnen. Hier stimme ich mit Herbert Wieden vollkommen überein. Dann werden sie auf 5 bis 30 km bei uns 5 – 6 mal weggebracht. Hiernach gehen sie noch zweimal mit dem Verein auf 100 km, bis die Preisflüge beginnen.



Frage 4): Trainingsflüge morgens oder am späten Nachmittag?

B. Beumer:



Wann die Trainingsflüge stattfinden, sehe ich nicht als wichtig an. Es richtet sich bei uns in starkem Maße nach der Witterung. Nach Möglichkeit trainieren wir morgens, aber ich denke, es ist auch nicht problematisch, die Jungen am Nachmittag wegzubringen und aufzulassen.


H. Vredeveld:



Wir trainieren unsere Jungtauben immer vor der Mittagszeit, so dass sie immer noch die Möglichkeit haben – falls sie sich verfliegen – am Abend den Heimatschlag wieder aufsuchen zu können.
Ich sehe darin keinen Vorteil, wenn manche Züchter die Jungtauben erst am Abend wegbringen, denn die Preisflüge finden auch morgens statt.


K. Stieneker:



Normalerweise am Morgen, wenn das Wetter mitspielt. Ich denke, man sollte es so von der Uhrzeit her praktizieren, wie die Preisflüge auch stattfinden. Im Regelfall morgens, also vormittags.


Fam. Houben:



Wir sehen das wie Herr Beumer. Wann, ist nicht so sehr wichtig. Wir bringen unsere Jungtauben am späten Nachmittag weg, weil morgens und abends unser Hauptaugenmerk auf dem Trainieren der Witwer liegt und dann haben wir keine Zeit für unsere Jungtauben. Der Vorteil am Vormittag besteht darin, dass eine Jungtaube den ganzen Tag Zeit hat, nach Hause zurückzukehren.


H. Wieden:



Ich würde die Jungtauben doch am liebsten nachmittags wegbringen.


H. Hirn:



Ich bevorzuge die Trainingsflüge morgens durchzuführen. Hier bin ich der gleichen Meinung wie die Fam. Houben, weil sie dann den ganzen Tag Zeit haben, nach Hause zu kommen.


van Avondt:



Wir sehen hier überhaupt keine Vorteile oder Nachteile. Wichtig ist, dass das Wetter bei den ersten Trainingsflügen sehr gut ist. Wir denken, so wie sie sich zu Beginn ihres Lebens einfliegen, so werden sie es später beibehalten. Ist der Start verkorkst, bedarf es doch wieder ein ruhigen Aufbaus, um diese Kinder wieder auf die richtige Bahn zu lenken.



Frage 5): Wie werden Deine Jungtauben während der Reise gefüttert?

B. Beumer:



Unsere Jungen bekommen ganz normales Mischfutter. Am ersten Tag nach dem Flug bekommen sie leichtes Futter. Kleinsämereien werden bei uns nicht gegeben.


H. Vredeveld:



Die Jungtauben bekommen bei mir so viel Jungtaubenfutter, wie sie mögen. Auf den Wettflügen bis 200 km wird das Futter mit 20 % Gerste angereichert. Über 200 km hinaus wird keine Gerste mehr gereicht, aber sie bekommen immer satt zu fressen.


K. Stieneker:



Die Fütterung ist immer ausgerichtet nach Schwere der Flüge. Im Prinzip füttere ich die Jungtauben morgens nicht so satt, abends hingegen füttere ich immer satt. Ich finde es wichtig, dass, wenn sie heimkommen, sie je nach Schwere des Fluges eine appetitliche Reisemischung vorgesetzt bekommen. Sollte der Flug einen leichten Verlauf haben, gebe ich Diät-Mischung hinzu. Bis Dienstagabend füttere ich eine gute Reisemischung, ab Mittwoch reichere ich die Reisemischung mit Betz-Saatmischung, Mais und Fette an. Ab Donnerstag kann man auch Erdnüsse hinzugeben. Meine Fütterungsmethode am Einsatztag können Sie der nächsten Ausgabe entnehmen.


Fam. Houben:



Die Jungen bekommen am Heimkehrtag Diät-Futter, und zwar 1 Suppenlöffel pro Taube. Von montags bis freitags bekommen sie morgens 1 Suppenlöffel pro 2 Tb. Diätmischung und abends 1 Suppenlöffel pro Taube Sportmischung. Nach ungefähr 1 Stunde wird das restliche Futter entfernt. Am Einsatztag bekommen unsere Jungen noch 1 Suppenlöffel Diät angereichert mit Reis pro 2 Tb.


H. Wieden:



Jungtauben bekommen bei mir sehr leichtes, aber sehr gutes Reisefutter. Etwas außer der Reihe oder zusätzlich an Kleinsämereien bekommen sie nicht.


H. Hirn:



Jeden Tag das gleiche Futter. Natürlich von unserem bewährten Futterplan.


van Avondt:



Meine Jungtauben müssen sehr viel leisten auf der schweren Mittelstrecke, daher bekommen sie immer Sportmischung und das reichhaltig, nur durch gute Fütterung kann man die Tauben gesund erhalten und auch Leistung erwarten. Zusatzprodukte für eine gute Vitalität und Ausstrahlung bekommen meine Jungen Zell-Oxygen mit Q 10 mit Optimix sowie Vita- und Bio-Duif der Firma Herbots.


FAZIT:


Verdunkelung oder Nichtverdunkelung, hier bin ich der Meinung unseres Sportsfreundes Hans Hirn, dass positiver Stress durch Training und zwei Preisflügen je Woche hier die Mauser auf natürlichem Wege gebremst wird.

Zurück zum Trainieren der Tauben: Es fehlt mir ein ganz wichtiger Faktor. Ich kenne auch Züchter, die grundsätzlich ihre Jungen des abends wegbringen, weil sie der Meinung sind, sollten irgendwelche Störungen in der Atmosphäre herrschen, können sie nicht so weit vom Heimatschlag abkommen, weil sie der Dunkelheit näherkommend sich absetzen müssen. Sie haben am anderen Morgen eine relativ gute Chance durch nicht allzu große Entfernung den Heimatschlag zu erreichen.

Bei der Fütterung bin ich der Ansicht, dass man morgens eine Sportmischung geben sollte und abends leichtes Diät-Futter. Die Begründung sehe ich darin, dass sich die Taube über Nacht besser regenerieren kann. Bei der Fütterung – ob viel oder weniger – kann ich sagen, wenn einer sehr viel arbeitet, sollte er auch sehr viel essen, sonst denke ich, kann man nicht imstande sein, Leistung zu bringen.



*** Ende des Interviews ***

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